waldorf

Waldorf dürfte wohl eine der ältesten Siedlungen dieser Region sein, aus der sich schon aus vor- und frühgeschichtlichen Epochen Siedlungsspuren nachweisen lassen. Zwei Bruchstücke von Beilen und eine Feuersteinspitze zeigen, dass sich bereits vor über 4.000 Jahren Menschen in dieser Gemarkung aufgehalten haben. Aus dem 1. bis 4. Jh. n. Chr. sind zwei römische Villen und ein Gräberfeld nachgewiesen.

Die älteste Urkunde, die Waldorf betrifft, datiert vom 01. Juni 960. Nach dieser Urkunde schenkte der Merowingerkönig Sigibert III. den Ort Waldorf der von ihm gegründeten Abtei St. Martin bei Metz.

In einer Aufzeichnung von einem Ringtausch, der Ende Mai 1033 stattfand, wird der Ortsname Waldorf (dort Walendorp = Dorf der Walen genannt) erstmalig genannt.

Im März 1780 wurde Waldorf an die Benediktiner-Abtei St. Heribert in Köln- Deutz verkauft.

In den Jahren 1795-1814 stand der Ort unter französischer Herrschaft und wurde nach dem Befreiungskrieg 1814 Preußen zugeteilt. Seither gehört Waldorf zum früheren Amt Niederbreisig, der heutigen Verbandsgemeinde Bad Breisig.

Zu Beginn des 19.Jh. bekam besonders der Anbau von Flachs eine große Bedeutung. Bis Mitte des letzten Jh. hatte Waldorf die meisten Leinenweber in der ganzen Region. Zu Beginn der 60er Jahre kam die Samt- und Plüschweberei zu großer Blüte. Seinerzeit klapperte in jedem Haus mindestens ein Webstuhl.

Früher wurde in Waldorf auch der Weinbau großgeschrieben. Zur Franzosenzeit verfügte man noch über 50 Morgen (ca. 12,5 ha) Anbaufläche.

Daneben fand der bedeutende Obstbau beste Pflege. Noch heute finden sich hier die größten zusammenhängenden Obstbaumwiesen der hiesigen Gegend.

Im 19. und zu Beginn des 20. Jh. haben viele Waldorfer aus wirtschaftlichen Gründen ihren Heimatort verlassen und zogen in größere Städte. In den Jahren 1848-1891 wanderten insgesamt 72 Waldorfer nach Amerika aus.

Auch Waldorf ist von schrecklichen Ereignissen nicht verschont geblieben und fiel gleich zweimal fast gänzlich Bränden zum Opfer.

Der erste Brand ereignete sich 1540. Das halbe Dorf und die Kirche wurden dabei ein Raub der Flammen.

Im Jahre 1824 wurde Waldorf wiederholt ein Opfer der Flammen. Am Tag vor Weihnachten brach durch eine Unachtsamkeit beim Befeuern eines Ofens ein Feuer im Oberdorf aus. Etwa 70 Wohnhäuser sowie die dazugehörigen Stallungen wurden bei dem Brand zerstört, fast 500 Menschen wurden obdachlos.

Für die Waldorfer brach eine schwere Zeit an. Um sich und ihre Familien zu ernähren wurde in Waldorf „Mobbes“, ein Brotaufstrich aus Äpfeln und Birnen, gekocht. Daher werden die Waldorfer auch „Mobbesköpp“ genannt.

Der Vinxtbach, der durch den Ort fließt, spielte schon in frühen Zeiten als Grenzfluss in vielfältiger Weise eine bedeutende Rolle.
In der römischen Zeit war er die Grenze zwischen Ober- und Untergermanien. Außerdem gilt er als Sprachgrenze zwischen moselfränkischer und rheinischer Mundart. An der Vinxtbachmündung fand man bei Straßenarbeiten in napoleonischer Zeit einen römischen Weihestein mit der Inschrift:

DIS FINIBUS. Daher schließt man, dass der Name Vinxtbach aus Finisbach (= Grenzbach) abgeleitet wurde.

In den Jahren 1859 und 1888 suchten Unwetter mit wolkenbruchartigen Regenfällen den Ort heim und verwandelten den Bach in kürzester Zeit in einen reißenden Strom. In den Chroniken sind hohe Sachschäden verzeichnet, jedoch waren keine Menschenleben zu beklagen.

 

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